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Im März 2006 war ich in Brasilien bei meinem ersten PWC.
Für Freunde und andere Interessierte schrieb ich ein
daily On-Tour-Update, das man unten finden kann. Was ist der PWC?
Der PWC
(Paragliding World Cup) ist der renommierteste Wettbewerb im
Gleitschirmsport.
Die 130 weltweit besten Piloten tragen den PWC übers Jahr an fünf verschiedenen
Orten je eine Woche aus. Für mich ist es eine grosse Freude, dass ich
mich nach nur 2 Jahren Fliegen für dieses Event qualifizieren konnte! Natürlich mache ich mir keine Hoffnungen mit so wenig Erfahrung, und im ersten Jahr beim PWC, mehr zu erreichen als im Mittelfeld mitzuschwimmen. Aber alle Leute die schon mitgeflogen sind, waren sich einig, dass es keine bessere Möglichkeit gibt, im Wettkampf dazuzulernen als den PWC. Darum gehe ich hin. Der Austragungsort: CasteloCastelo liegt ca. 350Km Luftlinie nordöstlich von Rio, trotzdem braucht man ca 8 Stunden mit dem Bus dafür. Der Reiseführer beschreibt den Bundesstaat mit den (un-)schönen Worten: "Wenn es in Brasilien einen Wettbewerb für den uninteressantesten Staat gäbe, dann würde Espirito Santo den ersten Preis gewinnen." Nach meinem Besuch kann ich das nicht bestätigen: Die Küste mag zwar uninteressanter sein als anderswo, aber die Hügelzüge 100km ins Landersinnere sind gespickt mit schönen Zuckerhut-Felsformationen, grünen Tälern, Wasserfällen, etc. Die Bilder von Castello, die ich vorher auf dem Netz gefunden hatte, stimmten mich auch recht zuversichtlich, es sieht fast aus wie das Allgäu im Frühling:
Am 11.März flog ich also nach Rio,
um mich schon mal ein wenig an das Gebiet gewöhnen, ab 18. März
ging dann der Wettkampf los, mehr dazu unten.
Rio selbst sieht auch für
Fliger recht
interessant aus, wenn man das
Video von
der letzen WM in Valadares anschaut, wo die Piloten am Anfang die
Christus-Statue umkreisen. Man kann sich das auch vorher in Google Earth
betrachten: (Kmz-File)
So, nun gehts aber los mit dem Reisebericht!
Glücklich darüber, dem schaurigen Schneeregen in Deutschland entronnen
zu sein, Ich habe inzwischen zwar gar keinen Bock mehr auf dieses Land, was mich nicht haben will, aber wie sagt Thomas Ide immer: "Hilft ja nix!" Also flugs den nächsten Flug nach Buenos Aires gebucht, und den Rest des Tages (zwar irgendwie schon in Brasilien, aber doch nicht so wirklich) in der Transitzone verbracht. Ich fühle mich dabei wie Tom Hanks im Film "Terminal"
Nach einer Nacht auf dem Flughafen von Buenos Aires fahre ich in die Innenstadt, und suche die Botschaft. Auf dem Weg sehe ich die Botschaft Italiens, vor der sich schon lange vor Öffnung eine Menschenschlange um den Block ringelt - sicher über 100 Menschen warten auf ein Visum! Ich habe zum Glück nur mit einer kleinen Schlange frustrierter US-Amerikaner vor der Brasilianischen Botschaft zu kämpfen.
Dafür aber bekomme ich gleich den nächsten Tiefschlag mit der Auskunft, dass jedes Visum 3 Tage benötige. Mein Blick und mein unterdrückt-gereizter Ton tun bei dem hurtig herbeigeholten Chef jedoch seine Wirkung und er verspricht mir, dass mein Visum noch Heute Nachmittag fertig würde. Na bitte, geht doch...
Also habe ich Zeit, mir die hiesigen Sehenswürdigkeiten anzuschauen: Im
Laufe des Tages muss ich festellen, dass es eine recht saubere und hübsche
Stadt ist, mit sehr freundlichen, eifrigen und stolz dreinblickenden
Bewohnern.
Nach genau 70 Stunden Anreise von Haustür zur Hoteltür bin ich nun also am Ziel. Martin Pacejka (ich war mit ihm in Südafrika zusammen unterwegs) und ein paar Slovenen (von der Slovenian Open '05) laufen mir gleich über den Weg - die Welt ist klein! Sie wollen gleich los zum Fliegen - besser gehts ja gar nicht! Also eine schnelle Dusche und rauf auf den Berg: Zum Startplatz Apenin zieht sich eine winzige, enge & steile Strasse ewig durchs Gelände, vorbei an Bauernhöfen, man muss mehrere Kuhwiesen durchqueren (Zaun auf, Zaun zu), ... Zum Glück ist dies nicht der offizielle Wettkampf-Startplatz Der Himmel ist abgeschattet, ab und zu gibt es ein Wolkenloch. Der Start ist breit, es könnten locker 10 Leute gleichzeitig auslegen. Die Slovenen haben hier schon Übung und ziehen als Gruppe davon, während ich erst noch alles auspacke und es dann alleine versuchen muss. Der erste Flugeindruck meines ganz neuen Team-Schirms (Swing Stratus 6.23): Göttlich! Ich fühle mich auf Anhieb wohl darunter - dabei war ich die letzten Male eher skeptisch beim 6er - scheinen wohl einfach nur miserable FlugBedingungen gewesen zu sein. Aber der Einzelkampf im Flachland mit einem völlig übermüdeten Kopf verzeiht keine Fehler: nach nur 1 Stunde Rumgesuppe stehe ich am Boden - egal, es ist sauschön hier!
Heute sind schon deutlich mehr Piloten hier: Amis und Ukrainer, Japaner
und Österreicher, manche als Team, manche allein. So ca. 30-40 davon starten den
Tag über am
Startplatz Uba: Ich habe noch selten so einen
luxuriösen Start gesehen, mit Clubhaus, riesiger grüner Wiese und eine
geniale Kante direkt in ein Amphitheatherartiges Gelände. Auf dem 2.
Bild kann man den Startplatz bei der Anfahrt erkennen: es ist die erste
hellgrüne Fläche neben dem Pass auf der Linken. Schon wieder nur Rumgesuppe? Ja, aber das hat auch einen Vorteil: Während man so an den teils senkrechten Felswänden und waldigen Hängen entlangschrubbt, und überlegt, ob es draussen nicht doch besser ginge, hört & sieht man unzählige Vögel, streicht knapp über leuchtend blühenden Bäumen dahin, Wasserfälle rauschen an einem vorbei, ... Es ist wie eine "Dschungeltour-Plus", eben von oben.
Aus Jux stell ich Heut mal einen
Track in den OLC, damit sich die
Bastler was
in Compe-GPS anschauen können. Mit den MRSID Karten der Nasa
bekommt man da schon ein bissel was zu sehen von der Landschaft. Für
Google-Earth-Freunde gibt es hier auch
ein KML-File.
Gestern Abend ging hier noch mal ein Wolkenbruch nieder, der sich gewaschen hatte. Ich habe mich daraufhin mal auf die Suche nach einer Wetterseite gemacht und diese netten Aussichten gefunden:
Au au au... mal sehen, ob sie weiterhin so recht haben. Die Flüsse hier sind schon gut gefüllt, es regnet also nicht erst seit kurzem. Ich vermute, dass wir einfach etwas spät in der Saison sind: Im Internet steht öfter, die Saison ginge hier von Okt-März, bevor der Regen komme, und nun ist halt schon Ende März... Naja, ich will mal nicht zu pessimistisch sein. Immerhin hörte der Regen auch Gestern Abend wieder irgendwann auf, und alle Piloten trafen sich am Ortseingang bei einer Bar vor der man in einer Art Biergarten im Freien sitzen kann. Caipirinhas kosten ca. 2 Euro, da haben einige gleich mal auf Vorrat getankt ;-)
Aus fliegerischer Sicht war der Tag Heute dann auch so wie zu erwarten
stand: Die Felswände dampften den Regen ab, die Basis lag wieder nur 150m
über Start, und man konnte sich nach einer Halben Stunde gerade nur noch
so halten.
Am Abend kamen dann noch Ewa, Oliver, Torsten, Stefan und Jens an sowie
viele Schweizer - unser Hotel ist nun übervoll, so wie die anderen
Hotels hier auch...
Heute gibt es endlich mal gute Nachrichten: Das Wetter hat sich gerappelt, und man konnte etwas länger fliegen, immerhin 2 Stunden! Dann schattete es wie üblich ab, und begann auch kurz lokal zu schauern. Sei's drum, wir hatten Spass! Inzwischen sind die meisten Piloten angekommen, und es wurde am Start und in der Luft sehr bunt. Sobald die ersten Urubu's (ein landestypischer, grosser schwarzer Vogel) Lust auf Frühstück haben, schalten sie die Thermik ein, und fangen an, langsam aufzukreisen und an den Wänden hochzusoaren. Man sieht sie dann auch den ganzen Tag über im Flachland aufdrehen, und kann so einiger- massen sicher die nächste Thermik finden. So fliegt man nicht einfach unwissend an einem Bart vorbei, der nur 100m weiter steht, wie zB. in Porterville in Südafrika. Da ich Heute auch zum ersten Mal ganz nach Hause geflogen bin, gibt es zur Feier des Tages auch Bilder vom Endanflug auf Castelo ;-)
Wenn man die Hauptbeschäftigung während des offiziellen Trainingstages Heute nimmt, müsste der PWC wohl besser "Para-Waiting-Club" heissen: Wir warteten auf 'besser Wetter' aber es kam nicht. Eigentlich waren alle noch guter Dinge, als wir zum Startplatz fuhren, aber schon bald formte sich eine grosse schwarze Wolke über Castelo und breitete sich von dort über die ganze Region aus. Regen fiel aus ihr, viel Regen... Die Fahrt zurück auf den offenen Lastwagen wurde durch Planen etwas erträglicher, dauerte aber durch Aufenthalte recht lange. Ein paar Piloten wechselten dabei die Sportart, und spielten in einer offenen Halle Fussball.
Spinne am Morgen,
Der grosse Regen, und die Deutschland spielt
Begrüssungszeremoniell
Heute beginnt der PWC: Der erste Wettkampftag! Leider sieht man schon vom Frühstückstisch die ersten Regentropfen fallen, und dementsprechend gibt es lange Gesichter überall. Frank Brown, (der Local Hero in Brasilien) macht uns auch wenig Hoffnung, dass sich das in den nächsten Tagen ändert: Auf die Frage warum der Wetterbericht der aushängt, schon 2 Tage alt sei, meint er nur, der sei ihm noch lieber, als der aktuelle :-( Um 10Uhr beim Briefing heisst es auch endgültig: "The day is cancelled" Alternativprogramme sind hier leider nicht besonders zahlreich. Man kann in die nächst-grössere Stadt - Cachoeiro de Itapemirim - fahren, um dort ein wenig zu shoppen (Sonntags aber nicht so sinnvoll). Der Strand in Victoria lockt zwar bei bedecktem Himmel leider auch nicht besonders, aber wir fahren trotzdem mal hin, immerhin habe ich das in Rio ja verpasst. Es wird dann doch noch ein ganz toller Tag! Das Meer ist zwar etwa so trüb wie der Himmel, aber das Wasser ist erträglich warm, und wir Bodysurfen um die Wette. Jens schlägt uns alle um Längen (!) Pepe redet von Glück. Erst als er wieder laut ruft: "Unverschämt - zum 16.Mal Glück hintereinander!" müssen wir einsehen, das Jens die bessere Technik hat ;-) Ich hoffe er fliegt nicht so überlegen wie er durchs Wasser gleitet, sonst seh ich ihn nie in der Luft...
Strand
mit kleiner Bar Der
Gleit-
Sein Tagessieg wird auch sofort an der Strandbar nebenan gefeiert.
Später gehen wir zum Abendessen in einem Restaurant am Meer, wo
uns ein riesiger Fisch angeboten wird. Wir bekommen erst einige Teller
Scampis, dann warten wir lange
Die nette Bedienung räumt auch gleich ab, doch kurz darauf bringt sie
neues Besteck und Teller, denn *nun* soll der Hauptgang folgen:
Unser Riesenfisch ist nun endlich gar gegrillt. Wir gucken uns mit
grossen Augen an, und fangen an zu lachen. Jeder tut sein bestes, noch
wenigstens einen Teil des 'Wals' zu verspeisen,
Insgesamt also ein wirklich schöner Tag, auch wenn es nicht zum fliegen
ging.
P.S.: Stefan Mast schreibt nun auch
die
offiziellen DHV-Updates wo man noch mehr erfahren kann.
Heute liefs wie geschmiert! Wie zum Trost für den trüben Tag Gestern,
schien Heute die Sonne schon vor dem
Aufstehen durchs Fenster. Das ist zwar noch keine Garantie für einen
tollen Flugtag, aber immerhin besser als Regen!
Das ganze Feld fliegt nun raus zur ersten Wende (ich mittendrin, Bild 1)
und dreht, um den zweiten Punkt zu erreichen. Ich fliege an der Wand
entlang und habe nur Sinken. Als ich schliesslich den Punkt erreiche,
bin ich fast beim Wald, und es sieht so aus als ob alles um mich herum
zum Landen geht. Durch die 4 Tage Training letzte Woche weiss ich aber,
dass man hier mitten im Tal immer noch mal einen Hauch von Thermik
finden kann, und, wenn man sehr geduldig ist, sich auch wieder quasi am
eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen kann. Nur schade, dass es sehr viel
Zeit kosten wird, wenn es überhaupt klappt. Ich finde ein paar
Leidens-genossen, die mit mir kurbeln und wir kommen gaanz langsam
höher. Irgendwann scheint die Sonne wieder auf die Wand und ich komme
dort wieder ganz nach oben.
Schliesslich drehe ich unter eine fetten Wolke auf, und schaue, wieviel
Höhen- meter ich noch brauche um den Endanflug ins Ziel zu beginnen. Als
ich oben angekommen losfliegen muss sind es auf 18Km gerade 0m
Sicherheitsreserve.
So nah liegen Freud und Leid beieinander... Wir werden also auch zügig auf den Berg gekarrt, und es geht früher los als Gestern. Ich darf durch meine gute Platzierung Gestern auch mit bei den Ersten starten, und es geht super ganz nach oben. Irgendwann sind alle unterwegs und fliegen los. Doch auf der anderen Seite trägt es nur verhalten, und alle schaukeln eng beieinander durch ruppige Bärte. Ich konzentrier mich ganz darauf, dass ich niemand gefährde, und trotzdem einigermassen mitschwimme. Das klappt auch ganz gut - bis zur Hälfte des Rennens kann ich mich sogar noch am Schluss des ersten grossen Pulks halten, dann fliege ich mehr auf Sicherheit, weil ich viele Piloten sehe die irgendwo unten schon landen. Ich will aber wieder ins Ziel kommen. Wir sind als Gruppe immer recht hoch an den Wolken unterwegs, aber nach eine längeren Querung kommen wir dem Boden bedrohlich nahe. An den Bäumen und Felswänden arbeiten wir uns wieder hoch, und es sieht schliesslich so aus als könnte man von hier schon zum Ziel fliegen. Das Ziel liegt Heute Richtung Meer, und ich fürchte, dass die Seebrise als Gegenwind viel Höhe kosten könnte. Also baue ich noch mehr Höhe auf, und nach 4 Stunden und 57Km Kampf erreiche ich das Ziel wieder mit über 750m Höhe Überschuss. Egal: Meine Theorie war richtig: Etliche Leute stehen durch den Gegenwind kurz vor dem Ziel am Boden.
Meiner Euphorie, nun schon zum 2. Mal das Ziel geschafft zu haben folgt
dann nach dem Auslesen des GPS die Ernüchterung: Ich habe vor lauter
Konzentration, ja niemand im Getümmel in die Quere zu kommen, nicht noch
ein letztes mal den Startzylinder kontrolliert, und bin anscheinend mit 9 weiteren
Piloten zu früh hineingeflogen? Das heisst der Flug wird
nicht gewertet 0,0 Punkte :-(
Meinen gestrigen Einleitungssatz (Freud/Leid) kann ich Heute 2 Mal wiederholen:
Dabei schien der Tag durchaus gut zu werden: Der Himmel ist zwar
nicht so blau wie Gestern, aber es sieht durchaus brauchbar aus. Ich darf
Heute durch Platz 10 wieder in erster Reihe auslegen und starte auch als
erster. Es geht satt nach oben, und wir warten brav an der Wolke, um Heute
auch ganz sicher nicht zu früh in den Zylinder einzufliegen. Irgendwie traut
sich Heute keiner loszufliegen, und wir kommen mit mehr als einer Minute
Verspätung am Zylinder an.
Dann geht alles ganz schnell: Wir kommen alle sehr tief, fliegen eine FelsWand an, alle fliegen links daran entlang runter. Ich schlage die andere Richtung ein, und komme hoch und drüber - Yes! Doch zu früh gefreut: Danach fliege ich nämlich alleine weiter zu einem hohen, spitzen Granit-Zuckerhut. Die Thermik rauscht an dem Schwarzen Klotz hoch - das müsste doch gehen? Leider rumpelt es dort nur gewaltig, aber bildet keinen sauberen Bart aus. Ich drehe in dieser Waschmaschine 3 Mal ab dicht über der Spitze auf, und möchte nicht dran denken, was ein Abgang auf diesen Kegel heissen würde. Nachdem die ganze schöne Höhe jedesmal wieder dahinschmilzt gebe ich irgendwann auf, und versuche es im Flachland draussen. Alleine habe ich aber keine Chance und stehe schon bald am Boden. Platz 66 Heute, was mich von Platz 10 auf 23 Overall zurückwirft. Naja, das entspricht dann auch langsam eher meiner Leistung ;-) Immerhin habe ich so die Chance als einer der ersten Piloten im Ziel zu sein, leider nur auf dem Landweg. So komme ich auch in den Genuss den Zieleinlauf live mitzuverfolgen: Insgesamt kommen nur 4 Leute an, einige stehen kurz vorher am Boden. Am spektakulärsten ist Fank Browns Anflug, bei dem jeder meinte: Das langt niemals! Aber er mogelte sich Meter um Meter näher, bis er gerade so mit einem Meter über die Linie schleicht. Ewa rettet sich, nachdem sich unsere Wege trennten, und schafft es bis ein paar Km vor Ziel - das ist eine wirklich grosse Leistung. Sie landet erst, als alle anderen schon lange am Boden stehen. Morgen und die nächsten Tage sieht es nun nach guten Wetterbedingungen
aus.
Heute war ein kurzer FlugTag für mich, und für ca. die Hälfte der Piloten.
Der Start wurde wegen einer grossen Wolke immer weiter nach hinten
rausgeschoben, die Aufgabe 2 Mal geändert. Schliesslich wurden wir
rausgeschickt, um rumzudümpeln. Naja, nachdem der erste Schmerz verdaut war, geht der Blick nach oben: Dort drehen die anderen im Null-Steigen, bis sie langsam doch noch höher kommen und irgendwann wegfliegen.
Mir bleibt ein langer Fussmarsch als einzige Alternative. Die Analyse, warum
ich am Boden stehe und die anderen nicht ist recht einfach: Die fliegen
einfach ein Stückchen besser als ich. An solch schwachen Tagen merkt man dann schon die feinsten Unterschiede
zwischen den Piloten und den Schirmen: Wenn ein Pilot bei guter Thermik mit
3,0 Meter und ein anderer mit 3,2m pro Sekunde steigt, macht das gerade
mal eine Schirmhöhe Unterschied pro Minute - kaum relevant. Wenn aber hier
an solch schwachen Tagen die guten Piloten teilweise 5 Minuten mit mehr oder
weniger Null oder +0,1 rumdrehen, dann sinken die nicht ganz so guten Piloten langsam
weiter runter, bis die Termik schwächer wird und sie unten rausfallen und
landen gehen müssen.
Mein Schirm ist super, keine Frage: er kann mit den Boomerang 4 recht gut
mithalten. Aber hier sind schon einige Prototypen unterwegs, wie der
RiesenOmega vom Chrigel, die einfach nochmal etwas besser sind, und in
Kombination mit dem tollen Pilotenkönnen sogar hier in schwachen Bedingungen
konstant gute Ergebnisse einfliegen können: Chrigel Maurer (der
Vorjahres-PWC-Sieger) hat sich schon wieder auf Platz 1 Overall
vorgearbeitet. Dabei ist die Landschaft hier wunderschön! Immer wenn ich wo tief komme und ein paar Meter über dem Wald oder Granitfelsen herumschrubbe kann ich mir doch mal wieder einen Blick auf die Details der Landschaft gönnen. Die Wanderung Heute war da auch sehr nett: Wir kamen irgendwann an ein kleines Kirchlein und sassen den Rest des Nachmittags unter einem grossen Baum im Schatten und genossen die ländliche Idylle bei guten Gesprächen. Ich möchte da gar nicht an die Kälte zu Hause denken... Morgen wirds wohl auch fliegbar, und diesmal werd ich mich an jedem Lufthauch festbeissen! ;-)
Heute war ich Erster! Leider nur als erster zurück im Headquarter zum
Abgeben des GPS ;-) Dabei lief es Anfangs sehr gut: Ich bin bis 2/3
des Rennens noch bei den ersten 10 mitgeflogen, unter anderem dem
Überraschungs-Gewinner der letzten zwei Tage: Andy Aebi aus der Schweiz.
Leider lag ab dort der restliche Weg ins Ziel voll im Gegenwind. Es ging nur
noch sehr langsam vorwärts und immer mehr Piloten schlossen auf.
Erstaunlicherweise fanden die Piloten die wir schon sicher hinter uns auf dem Boden glaubten, im Lee des Hügels noch einen Bart, der aus einer schwarzen Kohlegrube aufstieg, und sie bis an die Wolke katapultierte. Dort stiess dann Chrigel Maurer hinzu mit ein paar anderen und insgesamt flogen über 40 Piloten ins Ziel. Jens kommt wohl etwas zu spät zu der Kohlegrube, das Resultat sieht man auf dem dritten Bild: Sein Shirt sieht aus wie das eines Minenarbeiters, und der Schirm strahlt nun in dezentem Anthrazit statt Weiss ;-) Sicher Fragen sich viele von Euch inzwischen: Ist der ganze Wettbewerb in
Brasilien eigentlich nicht ein reines Glücksspiel, wenn jeden Tag auch
Top-Piloten dabei sind, die es gerade nur mal so zum Landeplatz schaffen?
Eines von vielen prominenten Beispielen Gestern: Frank Brown, einer der
absoluten Spitze, dessen Heimspiel dies hier ist, musste auch direkt unterm
Start im Kessel landen. Ich habe noch mehr Webseiten entdeckt, für die besonders
Informationshungrigen.
Der letzte Tag des Wettkampfs, und immer noch ist das Wetter super. Das
ist nun schon der 6. fliegbare Tag, das hätte Anfangs niemand hier erwartet!
Dann wurde die Aufgabe verkündet: Die Tasksetter (unter andrem Pepe
Malecki) wollten uns Heute wohl nochmal was gutes tun, nachdem manche, wie
z.B. unsere arme Ewa die ganze Woche noch nicht im Ziel standen, obwohl sie
teilweise echt gut geflogen sind (auch Ewa hat teils über 900 von 1000
Punkten) Also ging die Aufgabe heute mit dem Wind Richtung Meer, 53Km weit.
Ich startete früh und war bald oben an der Wolke - perfekte Ausgangsposition
(Für die nicht-Flieger: Der Start wird definiert durch einen Kreis [von z.B.
Heute 2Km Durchmesser] um einen Punkt auf dem GPS, in den man nicht vor
einer bestimmten Zeit einfliegen darf) Bei Windstille ist es egal, wo man
vor dem Kreis wartet. Heute war es windig, und optimal wäre es natürlich,
zur Startzeit mit Rückenwind losfliegen zu können, und nicht erst noch gegen
den Wind zur Kreismitte. Also flogen Pepe und 3 weitere Los, um sich dort zu
positionieren. Sie fanden auch eine Thermik, also nicht wie hinterher! Aber
als ich dann dort ankam, war die Thermikblase schon durch und ich kam nicht
mehr an die anderen ran. Geschickt selbst ausgetrickst :-( Aber egal: Es war ein supergenialer Flug von 3 1/2 Stunden, durch schöne Landschaft (aus den Bergen ans Meer, dass man am Schluss schön vor sich liegen sah!) Ich habe viel dazugelernt, und mich an meinen neuen Flügel gewöhnt. Das Frühjahr kann kommen: Ich bin vorbereitet! Morgen geht es nach Hause, diesmal hoffentlich ohne Komplikationen ;-) LinksHier nochmal eine Zusammenstellung aller Links dazu:
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