Als wir zu Hause losfuhren, sahen die Wetterberichte beinahe so schlecht aus
wie vor einem Jahr, als bei der Trofeo Monte-Grappa nur ein Task geflogen
wurde. Doch dieses Jahr sollte es anders kommen, und die Meteorologen hatten
sich dieses Mal zum Glück in die andere Richtung geirrt: Eine ganze Woche
Sonne satt, mit meist moderatem Wind (bis auf den letzten Tag). So konnten 4
sehr schöne Tasks ausgeschrieben werden, die auch alle mit sehr hohen
Geschwindigkeiten geflogen wurden - so viele wie noch nie bei der Trofeo.
Ein besonders toller Task wird mit 113 km und Ziel in Feltre allen Piloten
die ankamen, in guter Erinnerung bleiben. Am 5. und letzten Tag sah es zwar
auch noch gut aus, aber der Wind war dann zu stark und als auch noch die
Drachen ihren Lauf cancellten, waren alle der Meinung, dass es besser sei,
den Task abzusagen, und lieber 4 klasse Tage safe zu beenden, als etwas zu
riskieren.
Bei mir lief es am ersten Tag nicht so toll: Gerade noch glücklich ganz vorn
im Führungspulk, kam ich tief und musste dann eine ganze Weile in einem
Steinbruch "parken" indem ich knapp über dem Auspuffrohr eines grossen
Baggers lange einen rauchigen Nullschieber kurbelte, bis ich genug Abgase in
der Kappe gesammelt hatte, um damit wieder aufsteigen zu können.
Aber ich hatte doppelt Glück im Unglück: Viele der besten Piloten hatten
sich am Schluss verkalkuliert und mussten knapp vor der Ziellinie landen.
Darum blieb ich nicht völlig chancenlos. Die beiden nächsten Tage habe ich
wieder meine bewährte Mexiko-WM Taktik angewendet: Vorne mitziehen, aber
keine zu riskanten Varianten fliegen, und dabei gut Punkte sammeln. Am
vierten Tag nutzte ich eine gute Position und flog dem Pulk voraus ins Ziel
und konnte dabei die beiden Führenden - Jimmy Pacher und Luca Donini - in
der Gesamtwertung überholen. Nachdem ich letztes Jahr mit nur einem
gewerteten Task gewonnen hatte, ist es diesmal auch ein "ehrenhafter" Sieg
;-)