Ich bin sehr happy, dass ich den ersten Task mit meinem neuen Boom5 '08
gleich mit einem Sieg
feiern konnte, der mir dann auch noch den Gesamtsieg bei der Trofeo Monte
Grappa einbrachte.
Das Training über den Winter und ein Quentchen Glück haben den Rest dazu
beigetragen
Großer deutscher Erfolg bei der Trofeo Monte Grappa. Ulli Prinz
belegte Platz Eins und Konrad Görg Platz Drei. Zweiter wurde Martin
Orlik aus Tschechien. Ein großer Teil der internationalen Elite des
Gleitschirm-Sports war am Start. 145 Piloten flogen um den Sieg.
Wetterbedingt konnten die Piloten nur einen Durchgang fliegen. Der
Task war jedoch durch die hohe Basis (über 3000 m) und die beißende
Kälte außergewöhnlich. Ulli Prinz als Schnellster flog die 87 km in
2h35min.
Hier mein eigener Bericht
Die Trofeo Montegrappa in Bassano ist jedes Jahr der erste grosse Wettkampf
in Europa - dementsprechend gross ist das Interesse: Aus über 350 Anmeldungen
wurden die 150 besten Piloten ausgewählt, unter anderem der amtierende
Weltmeister Bruce Goldsmith, und Europameister Luca Donini: Es ist der grosse
Szenetreff der Wettbewerbspiloten zum Saisonauftakt.
Der erste Tag begann auch gleich vielversprechend: schon früh konnte das
Pilotenfeld am Startplatz Freiflieger als kleine Punkte unter der Basis auf über
3200m ausmachen - für Bassano eine seltene Ausnahme. Die sonst oft schwierigen
Talquerungen wirkten aus dieser Höhe völlig uninteressant.
Dennoch gab es einige Knackpunkte bei der 87Km langen Aufgaben, die es in sich
hatten: Gleich den ersten merkten alle beim Warten auf den Start des Rennens: Es
war bitter kalt in dieser Höhe - Das Trinkwasser gefror und Hände und Füsse
mussten irgendwie am Leben gehalten werden.
Eine weitere Schwierigkeit: Die Thermikstärke wechselte von zahmen 0,5m/s bis
gut über 5+m/s, dennoch durfte man nicht alle schwachen Bärte ignorieren, sonst
fand man sich schnell mal Tief unter der Kante in Waldhöhe nach Auftrieb
suchend.
Die Aufgabe selbst war nicht kompliziert: Vom Startplatz Rubbio 17Km nach
Westen, dann 32km nach Osten und von dort wieder zurück nach Westen ins
Flachland vor Rubbio und weiter zurueck ins Ziel am Garden Relais - insgesamt
87Km.
Nach dem Start kristallisierten sich die verschiedenen Taktiken der Piloten
heraus: Es war danach nicht immer ganz leicht festzustellen wer nun eigentlich
'vorne' war, da der Höhenunterschied der 'notorischen Tiefflieger' zu den
'konsequenten Überfliegern' oft gewaltige 2500m betrug. Mit meinem neuen
Boomerang 5 '08, den ich erst kurz vor dem Event bekommen hatte, konnte ich sehr
entspannt im 'vorderen' Bereich des Feldes mitschwimmen und beobachten, welche
Gruppe die bessere Linie wählte: Wann immer ich mich dann entschied, eine Gruppe
einzuholen, war es nicht schwer, im Gas hinterherfliegend dort unten im Bart
einzusteigen und beim Wegfliegen mittendrin zu sein: Der Schirm steigt einfach
phänomenal! Er zeigt sehr schön an, wenn eine Stelle besser steigt, so dass man
noch genauer nachzentrieren kann. Bei unruhigen Bärten stellt sich der Schirm
nicht auf und bremst ab, sondern 'schneidet' schön hindurch und nimmt die Höhe
mit - so findet man sich immer wieder ein paar Meter höher als das Umfeld.
Beim Rückweg von der 2. Wende ging es dann gegen den Wind, teils auch in
unruhigen Bedingungen an der Ridge entlang wieder gen Westen. Gerade hier konnte
man besonders deutlich die tolle Fähigkeit des Booms beobachten in Turbulenzen
ohne grosses Aufstellen einzufliegen und daraus sogar etwas Höhe mitzunehmen.
Dabei ist die Kappe auch beschleunigt sehr stabil und man kann sich voll auf
seine Taktik und die anderen Piloten kümmern statt um Schirmkontrolle.
Nachdem diese Gegenwindpassage bewältigt war, lag das Tal der Brenta vor uns und
jeder tankte noch ein letztes Mal Höhe, um den letzten Wendepunkt zu nehmen und
direkt weiter mit Rückenwind ins Ziel zu fliegen. Weil ich beobachtet hatte,
dass weiter oben Nordwind, unten jedoch SüdWestwind war, kurbelte ich etwas
weiter auf als die meisten anderen aus dem Führungspulk, die alle (vor-)eilig
den guten 3m Bart verliessen : Meine Taktik ging dann aber voll auf, und ich
konnte mit guter Geschwindigkeit auf die ersten 10 Piloten aufholen und mit
guter Höhe beruhigt mit Rückenwind Richtung Ziel fliegen, während diese erst
noch einmal in schwachen Bärten aus den Vorhügeln Höhe sammeln mussten. Die
letzten 20Km konnte ich so konstant im Halbgas bleiben und war dabei sehr
dankbar, dass der beschleunigte Geradeausflug beim neuen Boom5 '08 durch die
letzten Änderungen nun auch wirklich wie auf Schienen geradeaus lief.
Am Schluss lag nur noch Martin Orlik vor mir, doch mit ein wenig mehr Gas konnte
ich auch ihn noch überholen und so meinen ersten Sieg in einem so grossen und
renommierten Teilnehmerfeld erfliegen.
Nachdem der 2. Task mitten im Rennen wegen ungünstigen Wetterbedinungen
abgebrochen wurde, und an den weiteren Tagen kein Task mehr stattfand, wurde aus
meinem Tasksieg dann sogar der EventSieg und ich durfte glücklich die monströse
Trofeo Montegrappa-Schüssel mit nach Hause nehmen.
Leider habe ich sonst wenig Bilder von Bassano, nur ein paar vom Tag
davor:
Friedhof am Hang
Querung ueber den Fluss
"Tankstopp" (*)
(*) Tankstopp: auf dem Streckenflug am Tag vor dem Wettkampf hatte
ich Solchen
Hunger, dass ich oben am Montegrappa einlandete und mir vom
GastWirt allerlei Leckereien holte: Man sieht mir das Glück drüber
an ;-)