Das Zicklein sucht die Sonne - Almuñecar

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Nachdem ich bereits 1996 aufgrund eines Erasmus-Studienaustauschs ein Semester in Cádiz war, zog es mich wieder einmal in die andalusische Sonne. Schon damals lernte ich das spanische bzw. adalusische Flair kennen und schätzen. Neben Fliegen in warmer Sonne - Soaren am Strand oder Thermik in der Sierra - versüssen einem außerdem guter Wein und frische Meeresfrüchte das Leben. Damals flog ich hauptsächlich in dem von Cádiz ca. 2 Std. entfernten, bei Sevilla gelegenen, Algodonales.

Dieses Mal sollte es mit dem Stuttgarter 1.PCS nach Almuñecar (östlich von Malaga gelegen) gehen. Nachdem Ihnen ein Vereinsmitglied absprang, entfloh ich kurzer Hand mit Dietmar, Frank, Martin H., Martin S., Ralf, Stefan und Ulli dem deutschen feucht-kalten und verregneten Herbst.

Fr, 8.Okt.04

►  Ab in die Süden… Stuttgart - Malaga ST

Martin vom PCS hatte alles Nötige – von Mietwagen über Apartments bis hin zum Guide - organisiert und so brauchten wir uns, am Airport Malaga angekommen, nur noch in die Mietwagen setzen und zu unseren Apartments im Almuñecar Blue TAO, die direkt am Strand „La Velilla“ liegen, fahren. Morgens noch ’eingemummelt’ im trüben, nassen, kalten Stuttgart , abends bereits im T-Shirt bei frischer Fischplatte und Rotwein draussen bei Jesus - einem gemütlichen und preiswerten Fischrestaurant im Zentrum von Almuñecar - sitzend.
 

 
Sa, 9.Okt

►  Starker Wind in Castalla... Sightseeing Alhambra

Obwohl für Samstag leichter Regen angesagt war, blieb es andalusien-typisch trocken. Allerdings wurde für die kommenden Tage ein für diese Gegend eher ungünstiger starker NW-Wind vorausgesagt. In der Hoffnung, diesem entfliehen zu können, führte uns unser Guide Herbert, der bereits seit 7 Jahren in Andalusien lebt und den wir für diese Woche ge’hired hatten, nach Castalla. Am Startplatz angekommen, war der Wind leider bereits so stark, dass sich nur Ulli raus wagte. Mehr *parkend* als fliegend soarte er eine ganze Weile an der gegenüberliegenden Flanke. Da es nicht nach Wetter- und Windbesserung aussah, entschieden Ulli und ich daraufhin - über eine wunderschöne canyon-ähnliche Passtrasse - nach Granada zu fahren und besichtigten die sehenswerte Alhambra.

Nach einem grandiosen Sonnenuntergang von den Gemäuern der Alhambra, ließen wir den Abend gemütlich in der Altstadt, mit direktem Blick auf die beleuchtete Alhambra ausklingen.

 

So, 10.Okt

►  Übermässiger Adrenalin-Schub… Itrabo – La Herradura

Weiterhin strammer NW-Wind. Daher wurde beschlossen, zum Hausberg „Loma del Gato“ und dem Startplatz Adlerhügel (Itrabo) zu fahren. Nachdem bereits vier von uns gestartet waren und wir unseren ersten Flug mit Blick auf Strand&Meer von Almunecar sowie das Aufdrehen über den Startplatz genossen, frischte der Wind wieder stark auf. Als die mehr werdenden Schaumkronen nicht zu übersehen waren und der Schweizer Bruno bereits auf der Baustelle, wo die neue Autobahn gebaut werden soll, landete, beschloss auch ich, schleunigst zum Landeplatz am Strand zu fliegen. Jedoch sank meine Vorwärts- umgekehrt zu meiner Sinkgeschwindigkeit und ein Erreichen des LP war auszuschliessen. Da die Gegend nicht wirklich gut mit Notlandplätzen bestückt ist, sah ich nur noch Eucalyptus-Bäume, Hochspannungs-Leitungen, die Straße und Häuser unter mir. Die Anhöhe vor dem Strand ist mittlerweile leider mit einem rießigen 4- bis 5-Sterne-Hotel zugebaut. Es blieb somit nur noch ein kleines Fleckchen vor diesem und dem rießigen Kran davor. Und so schaffte ich es gerade noch - über einen der vielen Fahnenmasten und an einem Olivenbaum vorbei - auf den Anfang dieses Fleckchens.
Abends versuchten wir noch unser fliegerisches Glück am Küstensoaring-Gebiet von La Herradura. Leider ist der dortige Startplatz mittlerweile so zugebaut, dass man max. zwei Schirme Platz auslegen kann. Bei äußerst starkem Wind flogen bzw. *parkten* nur zwei Piloten über der Bucht. Bei mit untergehender Sonne nachlassendem Wind versuchte ich es auch noch und ließ mich, um überhaupt starten zu können. Unglücklicherweise ging es unausgedreht sofort 5m hoch. Irgendwie war ich so stabil falsch herum eingedreht, dass ich erst beim 3. kräftigen Ausdrehversuch wieder „vorwärts“ flog. Bereits leicht abgedriftet, begann ich gerade in den Beschleuniger zu treten, als ich einen Totalzerstörer kassierte. Gleich ging es ein paar Meter abwärts, bevor die Kappe so ca. 40 cm über den Bäumen wieder offen war… Unter mir schrieen schon irgendwelche erschrockenen Leute auf… vielleicht aus Angst ich könnte in ihren Pool oder ihre Bäume fallen… ;-)


 

Mo, 11.Okt

►  Thermik-Kurbeln mit Blick auf Granada… Cenes de la Vega

Aufgrund der konstanten vor allem für die Küstengebiete sehr ungünstigen NW-Lage fuhren wir schließlich – nach unserem allmorgendlichen Diskussionen – ins Landesinnere nach Cenes de la Vega, einem auf ca. 1300m in der Sierra Nevada - östlich von Granada - gelegenen Fluggebiet. Endlich konnten alle ausgiebig in der Thermik kurbeln, über den Startplatz aufdrehen und wieder oben am großen Startplatz Top landen. Für die einmal „Abgesoffenen“ spielte Herbert Fahrer und brachte uns wieder zum Startplatz.
Die Abende verbrachten wir entweder gemütlichen in einem der vielen guten Restaurants oder auf unserem eigenen Balkon bei frischer Meeresprise und Meeresrauschen.


 
Di, 12.Okt

►  8 km Gleitflug… Orgiva

Bei bedecktem Himmel führte uns Herbert nach Orgiva, wo wir - nachdem wir noch schnell bei der Auffahrt ein paar Granatäpfel am Strassenrand pfückten - vom oberen Startplatz (ca. 2.100 m) starteten. Nach einem spektakulärer 8km-Gleitflug - unterhalb der hohen Inversion – über diverse Plantagen landeten wir am ausgetrockneten Flussbett. Gegen 15 Uhr fuhren wir ein zweites Mal hinauf, wobei ich *das Vergnügen* hatte hinten über 3 Männern liegend ;-)) hoch chauffiert zu werden. Endlich war auch die Inversion weg und wir konnten unter blauem Himmel am unteren Start raus und dort soaren. Dies führte jedoch dazu, dass es die einen (dazu gehörte auch ich) gerade noch und ein paar andere nicht mehr bis zum Flussbett schafften. Dafür aber ein paar neue Notlandplätze entdeckt wurden. ;-) Bei Tapas, Clara oder Tinto de Verano in uriger Kneipe konnte dann jeder einzelne über seine Erlebnisse berichten.
 

 

Mi, 13.Okt

►  Landen mit untergehender Sonne… Sabinas

Zur Abwechslung sollte es heute nach Sabinas gehen, das sich etwas höher und weiter innerhalb des Nationalparks „Sierra Nevada“ befindet (hinter Cenes). Heute kann auch endlich Stefan fliegen, der sich seinen Esatzschirm aus Deutschland schicken lassen musste, nachdem bei eine Bahn seines Boomerang gerissen war. Bei schwacher Thermik machen wir zwei Flüge von Sabinas bis wir am späten Nachmittag nach Cenes rüber fahren, wo wir thermisch und dynamisch bis zum Dunkelwerden um 20 Uhr fliegen können. Mir gelingt es überraschenderweise, einen schwachen Bart zu zentrieren, der mich glücklicherweise von dem Getümmel *abhebt* und mir erlaubt das Geschehen unter mir zu lassen. Nach so einem gigantischen Flugtag, schmecken die selbst gemachten frischen Muscheln und der Rotwein auf dem Apartment-Balkon doppelt gut!
 

Do, 14.Okt

►  Windräder & warme Quellen… Loja / Alhama

Laut Herbert ein unfliegbarer Tag, da schon in der Früh ein 40er West-Wind in Malaga herrschte. Zumindest gab er uns noch ein paar Tipps über mögliche Fluggebiete um / bei Malaga, bevor 5 von uns über Malaga nach Loja fuhren. Jedoch stellte sich die Startplatzsuche als nicht so einfach heraus. Auf *andalusisch* erklärt mir ein Bauarbeiter grob den Anfahrtsweg. Als wir schließlich vor 30 Windrädern stehen, die sich direkt hinter dem Startplatzes befinden, ist der Wind lange nicht so stark wie vorausgesagt. Jedoch kommen nur Ulli und Stefan raus und Soaren vor uns anderer neidvollen Nase herum. Nach drei Startversuchen, wo es mich jedes Mal halb über den SP zieht, gebe ich frustriert auf. Den Abend lassen wir in den warmen Quellen von Aguas Calientes bei Alhama ausklingen.

Fr, 15.Okt

►  Abschied von Sonne, Strand +Wärme…

Schon wieder ist eine Woche vorbei und es heißt, in das nasse, kalte Deutschland zurückzukehren ;-( . Bei unverändertem NW-Wind fuhr ein Teil der Gruppe morgens wieder nach Cenes de la Vega, während Dietmar und ich – die einzigen beiden zur früheren Rückreise *Verdammten* - sowie der Rest der Truppe beschlossen, sich noch einmal den Startplatz oberhalb der Hochhäuser vom Strand „La Velilla“ anzuschauen. Ein Starten ist dort jedoch mittlerweile durch Verbauungen und Telefonkabel unmöglich.
Anschliessend fuhren wir noch zu dem neuen Fluggebiet in Peña Escrita. Auf einer wunderschönen, landschaftlich traumhaften Serpentinenstraße erreichten wir nach ca. 15km (von Almuñecar) den Startplatz, der oberhalb eines Tier-/Streichelparks liegt. Leider bließ der Wind mit ca. 40 km/h ordentlich von hinten, was eigentlich auch schon vorher klar war. Trotz allem lohnte sich die Fahrt schon allein wegen der wunderschönen Fernsicht bis nach La Herradura. Dietmar und ich entschieden, auf einer offroad-Schotterpiste nach Herradura zu fahren. Nach dieser abenteuerlichen Fahrt mit Obst-am-Wegesrand-Pflücken hatten wir noch eine knappe Stunde Zeit, die letzten warmen Sonnenstrahlen am Strand von La Herradura zu geniessen, bevor es zum Airport Malaga und in den Flieger zurück nach Stuttgart ging.
 

Sa, 16.Okt

►  Ein schoener Abschluss: Otivar und Herradura

Ein paar Leute hatten noch das Vergnuegen einen weiteren Tag fliegen zu duerfen.
Hier noch ein paar Bilder von Otivar und Herradura:

 

Land und Leute

Andalusien, der wilde trockene Süden Spanien, ist bekannt für seine „torros“ (meist auf kleinen Hügeln aufgestellte ca. 5m hohe schwarze Stier-Imitationen) sowie seiner „pueblos blancos“ (weiße Dörfer). Je südlicher man kommt umso mehr leben die Menschen nach dem Motto „tranquillo“ (geh’s ruhig an!), morgen ist auch noch ein Tag… Einst sagte mir ein Spanier: „los Españoles trabajan para vivir, los Alemanes viven para trabajar!!!“ zu deutsch: „die Spanier arbeiten so viel um einigermassen zu leben, die Deutschen leben zum Arbeiten!!!“
 

Fluggebiete

bei Almunecar
bei Granada

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